Ein Monat
Auf Wunsch meiner mitlesenden deutschen Verwandtschaft (liebe Grüße :)), hier noch einmal der Beitrag in deutscher Sprache :)

Ein Monat. Das schreit geradezu nach einem Eintrag. Vermutlich mit einer Zusammenfassung und Schlussfolgerung als Krönung des ganzen. Da alle meine Leser diese (nicht so) fremde Sprache verstehen, will ich diesen speziellen Anlass nutzen, um in Englisch zu schreiben. Beschwerden bitte in den Kommentarbereich. Obwohl das natürlich impliziert, dass du schon alles verstanden hast, was du gerade gelesen hast, so dass nicht viel Platz für Beschwerden bleibt, richtig? Oder du vermutest nur, dass es Englisch ist und beschwerst dich deshalb?! Ich warte einfach ab und schaue, was passiert ;) Jedenfalls läuft die zweite Woche gerade und ich laufe einfach mit. Die Kurse sind interessant und ich spüre bereits, wie das kritische Denken meinen Kopf erobert. Trotzdem bin ich mir immer noch nicht sicher, wie eine gute Präsentation aussieht oder was erwartet wird. Einige meiner Kommilitonen haben heute das erste Mal Artikel präsentiert aber es gab keine kritische Einschätzung des Kursleiters. Offensichtlich muss ich mich vorerst auf die (Show)Talente verlassen, die ich bereits habe. Kleinigkeit.

Meine gegenwärtige Filmempfehlung ist Watchmen. Meiner Meinung nach hat er die Charaktere perfekt eingefangen und die Stellen der Geschichte betont, die sie so einzigartig machen. Die Art wie Dr. Manhatten Zeit erlebt, das dunkle Geheimnis, welches in der Vergangenheit schlummert und natürlich die immense Gefahr der anstehenden Apokalypse. Bitte schaut euch den Film an und lest im Anschluss den Comic (graphic novel!) um die fehlenden Hintergrundinformationen zu bekommen.

Ich denke, es ist vernünftig anzunehmen, dass sich eine gewisse Alltagsroutine eingeschlichen hat. Warum ist das so? Wie definiert man Routine? Was sind die untrüglichen Zeichen? Sind es die Poster an der Wand, die mein Zimmer einzigartig machen? Ist es der vertraute Klang der Gitarre meines Mitbewohners? Ist es die neue Musik, die ich anfange mit diesem Land zu assoziieren? Ist es der Supermarkt, den ich regelmäßig aufsuche? Sind es die Leute, die mich nicht mehr nach meinem Namen fragen müssen? Sind es die Kurse, die so viel meiner Zeit in Anspruch nehmen? Ist es die gleiche Joggingstrecke, die ich immer laufe? Ist es die Sprache, die meine Gedanken kontinuierlich formt? Ist es das gleiche Bier, welches ich immer in einer Bar bestelle und das meinen Kühlschrank füllt? Ist es die Vorliebe für die eine Bar, in die ich gerne gehe und die ganze Nacht tanzen könnte? Es sind vermutlich alle diese Teile plus die Anerkennung der Tatsache, dass es sich richtig anfühlt, hier zu sein. Zuhause ist, wo dein Herz ist.


vonny, 14. Mär 09
Tommai, führ doch einfach ein konstantes englisch Sprechen zwischen all deinen Kommunikationspartnern ein, das hast du dir doch gewünscht ;-).
Deine Freunde (die ich fälschlicher Weise anfangs für Kiwis gehalten hab, bevor ich erkannt hab, dass es die ollen Apoldaer sind, die einfach nur cool sein wollen ;-)) machen das ja sowieso schon!

Aber schön, dass NZ schon dein zu Hause ist.

PS: remember the KUCHEN!
PPS: liebste Grüße an Koesen und Dansen ;-)

franzai, 15. Mär 09
schön, dass es sich richtig anfühlt

drücker !!!

baster, 17. Mär 09
Hy Tom,

ich bleibe mal lieber bei der deutsche Version, da ich mich wohl so immer noch ausführlicher ausdrücken kann als mit meinem englischen Wortschatz!

Das mit der Routine schätzt du sicher ganz richtig ein. Je häufiger etwas wiederholt wird, desto schneller tritt Routine ein. Vielleicht solltest du doch mal - wie Koe - eine andere Biersorte trinken oder deine Joggingrunde anders herum laufen. Gerade da fallen dir vielleicht Dinge auf, die dir aufgrund deiner Perspektive nie vorher nie in den Blick bekommen sind. Oder bist du ganz froh darüber, dass du jetzt etwas Routine hast?
Es freut mich, dass du dich so gut eingelebt hast und dich ein Stück weit zuhause fühlst. Zuhause ist, wo dein Herz ist und die Heimat ist und bleibt, wo man her kommt. Wie gut oder schlecht selbige auch sein mag. ;)

Apropos Heimat: Am Sonntag war ich in AP und dort mit Lucy spazieren. Ich bin auch über unsere alte Bolzwiese hinter eurem Haus gelaufen. Ja, etwas sentimental bin ich schon geworden und enttäuscht zu gleichen Teilen: Das Tor ist verbogen, der Platz wirkt hügeliger als früher, die Sitzmöglichkeit komplett abgerissen und wie vom Erdboden verschluckt. Selbst die Zäune, die das Gehege eingrenzten, sind weg. Wieder ein Beweis dafür, dass nichts bleibt wie es war! Welch überraschende Erkenntnis. Nun ja, die Anwohner wird es freuen, wenn weniger schreiende Kinder über den Platz toben und Krach machen. Wobei es doch immer noch besser wäre, wenn schreiende Kinder ihre Engerie auf dem Bolzplatz entladen anstatt diese Energie anzustauen und sich dieser auf andere Art und Weise entledigen. Du hast von den aktuellen Ereignissen in Winnenden ja sicher gehört und gelesen. Traurig, traurig.
Unsere Gesellschaft wird mit Ereignissen wie diesen wohl leben müssen, solange in Sachen Prävention großflächig nichts unternommen wird. Denn neue Waffengesetze und Killerspielverbote nutze da wenig. Es ist herrlich die Medienlandschaft zu beobachten, wie alle aufschrecken als hätte es so etwas noch nie gegeben und man müsse doch jetzt mal was tun. Aktionismus pur! Als hätten Politik und Gesellschaft aus "Erfurt" nicht genug lernen können. Auch wenn ich zugeben muss, dass das Problem sehr, sehr komplex ist und eine Menge Hebel umgelegt werden müssten, um tatsächlich Taten wie diese zu vermeiden, d.h. in ihr Vorkommen unwahrscheinlicher zu machen.

Zu deinen Beiträgen: Ich finde deine Schreibstil übrigens sehr schön, auch wenn ich da nicht mit Koe einer Meinung bin. Nichts gegen reine Fakten, aber es ist interessanter, wenn du noch Eindrücke und Empfindungen in deinen Beiträger beschreibst. Da ich nicht sehen und hören kann, was du so erlebst, wird es durch deine Beschreibungen auch für mich als Außenstehenden besser verständlich.
Nichtsdestotrotz lese ich beide Blogs gern.

Könntest du nicht auch Fotos hochladen? Koe macht es so schön vor. :)

Ich befinde mich gerade in der Bibliothek und beschäftige mich mit - wie sollte es auch anders sein - meinen Hausarbeiten. Mein Thema ist, wie Jugend- bzw. Musikkulturen im Prozess der Globalisierung verändern.

In meiner CD-Sammlung habe ich wieder ein schon älteres Album gefunden und zwar "Aftertaste" von der Band Helmet. Falls du diese CD mal irgendwann in die Finger bekommst, dann hör' mal rein. Gefällt dir sicher auch!

Ok, genug der Worte! Ich muss wieder Taten folgen lassen. ;)

Grüße aus Jena
Baster