Donnerstag, 26. Februar 2009
Unexpected
Es geht nicht darum aufzulisten, was ich jeden Tag Stunde um Stunde erlebe. Niemanden interessiert das. Und auch die Beschreibung der bloßen Szenerie ist mittelmäßig interessant. Deshalb schreibe ich nicht von dem kleinen Riesenrad, welches vergangenen Samstag während des Cuba St. Carnevals in Courtenay Pl stand. Viel interessanter ist nämlich, dass die englische Übersetzung Ferris Wheel den Namen des Erfinders beinhaltet. Ich verliere mich auch nicht in Ausführungen über die zahlreichen Spirituosen, die uns im Laufe des Tages über den Weg liefen. Viel herausfordernder ist nämlich die Tatsache, dass man nicht auf offener Straße (oder Strand) trinken darf, weil in Wellington ein strenges Alkoholverbot im öffentlichen Raum besteht. Ich formuliere auch keine überschwänglichen Worte über den Wind, der die Wimpel in den Straßen zu wilden Flattereien veranlasste. Viel spannender waren nämlich die zahlreichen Bands, die für spontane Tanzeinlagen auf dem Fußweg sorgten. Jeder, der die Bilder von dem Tag betrachtet, sieht die zahllosen Menschen, die diesem Straßenfest beiwohnen. Was nicht unmittelbar erkennbar ist, sind die Menschen, denen ich begegnet, wobei es jede beliebige Person auf dem Bild hätte sein können. Es war eine abenteuerliche Entdeckungstour, die ich alleine begann und mit einer Französin beendete. Zwischen diesen zwei Zeitpunkten lernte ich eine Reihe von Amerikanern kennen, mit denen ich unterschiedlich lange Tagesabschnitte bestreiten durfte. Am Ende ist das erstaunlichste, wie schnell einem Menschen bekannt vorkommen, sobald man ein paar Stunden mit ihnen verbracht hat.

Filmtipp: Milk.
Warum? Sympathische Charaktere, mitreißende Geschichte und fantastische Schauspieler.
Oskar für Sean? Mehr als verdient.
Nächster Film? Vermutlich Watchmen in der kommenden Woche.

Musiktipp: Windjammer.
Warum? Tolle Stimme, eingängige Melodien und definitiv meine erste Band, die ich mit NZ assoziiere werden.
Woher? Ironischerweise aus den Staaten, was sich mit der Herkunft meines Mitbewohners erklärt, um dessen Band es sich handelt.

Esstipp: Gefrorene Weintrauben.
Warum? Hört sich total merkwürdig an, schmeckt aber fantastisch, weil sie eine eiscremeähnliche Konsistenz bekommen.

Lieblingswort: Sweet Ass.

Ebenso wie das Unerwartete beim Carnival den besonderen Reiz ausmachte, habe ich gestern einen tollen Partyabend in der Stadt gehabt, weil ich beim Herumwandern zufällig in eine Gruppe Internationals gelaufen bin, die mich fragten, ob ich sie nicht begleiten wolle. Ein solches Angebot lasse ich natürlich nicht vorüberziehen und habe sie dann in den hiesigen Irish Pub begleitet, welcher auf dem besten Weg ist, meine Lieblingsbar zu werden. So verbrachten wir die Zeit mit Trinken (Jägermeister Abend, d.h. es gab günstig – bitte festhalten – Jäger Bombs), Tanzen (eingängige lokale Band) und Quatschen (die beste Au-Pair-Geschichte aller Zeiten). Anschließend sind wir noch in einen anderen Club gegangen, wobei die Auswahl in der Stadt immens groß ist und es mir so vorkam, als ob alle Studenten unterwegs seien um Party zu machen. Fantastisch :)